Getreu dem Motto „Soli e Tutti“ gibt es im diesjährigen Frühjahrskonzert gleich drei Solisten zu hören, zwei davon aus den eigenen Reihen.
Eröffnet wird das Konzert mit dem „Imperial March“ von Edward Elgar (1857-1934), den dieser im Jahr 1897 zum diamantenen Jubiläum der Inthronisation von Königin Victoria komponierte. Entsprechend präsentiert sich das Werk in edler, britisch-höfischer Eleganz mit der Elgar-typischen Harmonik und einer wunderschönen Triomelodie.
Der erste Solist des Abends ist unser erster Klarinettist Andreas Wirtenberger. Er hat sich ein Stück ausgesucht, das die bekanntesten Melodien aus der Oper „Rigoletto“ von Giuseppe Verdi (1813-1901) zusammenfasst und in virtuosen Variationen dem geneigten Hörer nahebringt. Luigi Bassi, ein Klarinettist und Komponist aus Cremona, zeichnet verantwortlich für die vielfältigen Ideen in dieser Fantasie – kein Wunder, war er doch selbst Ende des 19. Jahrhunderts Soloklarinettist an der Mailänder Scala.
Mit Franz Joseph Hellmesberger jun. (1855-1907) haben wir natürlich auch die österreichische Musik in unserem Programm vertreten. Neben den vielen Operetten, die der Violinist und Dirigent u. a. der Wiener Philharmoniker komponierte, ist eines seiner bekanntesten Stücke der „Danse diabolique“ oder„Teufelstanz“. In fast russischer Manier beschwört er hier höllische Bilder herauf, lässt jedoch auch den Charme der Wiener Ball- und Walzermusik durchschimmern.
Der deutsch-russische Trompeter Oscar Böhme (1870-1938) komponierte mehrere Werke für Solotrompete, aber auch für andere Besetzungen und war 19 Jahre lang Trompeter und Kornettist an der St. Petersburger Oper. Sein „Konzert in f-moll“ wird heute allerdings nicht von einem Trompeter vorgetragen, sondern von einem Musiker mit einem nicht ganz typischen Blasmusikinstrument: der Steirischen Harmonika. Mathias Runggatscher beherrscht nicht nur diese virtuos, sondern ist auch Posaunist und Tenorhornist erster Güte.
Die Suiten für Blasorchester von Alfred Reed (1921-2005) sind international bekannt und immer wieder gern gespielt. Wir haben uns diesmal für die „Fifth Suite“, also die fünfte aus insgesamt sieben Suiten entschieden. In den vier Sätzen verarbeitet Reed gekonnt verschiedene Volkstänze aus aller Welt, so etwa einen amerikanischen „Hoe“-Tanz, eine französische Sarabande, einen ehrwürdigen japanischen Tanz und eine feurige „Hora“ aus Israel.
Nach der Pause präsentieren wir einen typisch tschechischen Marsch von Karol Pádivý (1908-1965), den„Textilaku“. Der „Marsch der Textilarbeiter“ wird oft auch als „Trentschiner Musikantenmarsch“ bezeichnet. Im Original heißt der Marsch „Pochod textilákov“. Daher wahrscheinlich auch der Name, denn das tschechische „textilákov“ klingt bei schneller Aussprache fast wie Textilaku.
Eine besondere Mischung verschiedener Musikstile versuchen wir im dritten Solostück des Abends. Peter Iljitsch Tschaikowski (1840-1893) ist unter Anderem für seine wunderschönen Ballettmusiken bekannt, und wir haben aus seinem „Nussknacker“ den „Blumenwalzer“ ausgewählt. Als Solisten hören wir unseren Schlagzeuger Clemens Recheis, der sich für dieses Stück in Anlehnung an den bekannten italienischen Drummer Andrea Vadrucci eine ungewöhnliche „Begleitung“ zurechtgelegt hat. In dieser Form wird der Walzer wohl nicht allzu oft zu hören sein – seien Sie gespannt!
Franco Cesarini (*1961), Flötist, Dirigent und Komponist aus der Schweiz, schuf mit seiner „Huckleberry Finn Suite“ ein Schmankerl der Extraklasse. „Die Abenteuer des Huckleberry Finn“ zählt zu den wichtigsten Novellen des 19. Jahrhunderts, und heute noch kennt jeder die Geschichte des besten Freundes von Tom Sawyer, den Mark Twain bereits acht Jahre zuvor ins Leben gerufen hatte. Obwohl das Buch als lustigste Erzählung, die je geschrieben wurde, gilt, weckt es doch im Leser vornehmlich intensive Gefühle und tiefes Verlangen. So wie Mark Twain mit akribischer Sorgfalt nach dialektalen Ausdrücken suchte, erforschte auch Cesarini gründlich Amerikas Volksmusik der Mitte des 19. Jahrhunderts. In seiner viersätzigen Suite erzählt der Komponist ebenso viele Szenen der Novelle in musikalischer Form nach.
Zum Abschluss des Konzertes wollen wir noch einen schwungvollen Samba zu Gehör bringen: „El Cumbanchero“ von Rafael Hernández Marín (1891-1965). Die wohl jedem Zuhörer bekannte Melodie wurde von Naohiro Iwai sehr gekonnt für Blasorchester umgesetzt und bietet unter Anderem auch ein anspruchsvolles Solo für Flöte und Piccolo.
Wir hoffen, wieder für jeden Geschmack etwas Passendes gefunden zu haben und freuen uns auf ein gut besuchtes Konzert!